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Sigi Weiss

Jägerin, Hebamme, Mondgöttin, Zauberin

Aktualisiert: 26. Aug. 2020

Die kleine Insel Delos ist der Geburtsort der jungfräulichen Jägerin Artemis und ihres Zwillinsbruders Apollon. Nur eine kurze Bootsfahrt von der Insel Mykonos entfernt liegt Delos, das einst das heiligste Zentrum der Kykladen und später die größte Schiffshandelsmacht des Mittelmeeres war. Die kleine Insel ist auf ihrer gesamten Fläche eine archäologische Stätte und UNESCO-Weltkulturerbe. Dieser Blog erzählt von der heiligsten Insel der Kykladen, um Artemis Archetypus, ihre Mythologie, Künste, Heilpflanzen und Mondmagie zu erforschen.




Bei einem Spaziergang über die Insel begegnen einem Tempelruinen für Apollo und Artemis, die göttlichen Geschwister, die hier von ihrer Titanen-Mutter Leto geboren wurden, Schatzhäuser, die berühmten brüllenden Löwen, phallische Säulen für Dionysos und Tempel und Handelshäuser vieler Seefahrerkulturen: es gibt ägyptische, syrische, jüdische, griechische, italienische und phönizische Tempel und Handelshäuser. Eine faszinierende Geschichte von verschiedenen Kulturen, zahllosen Machtübernahmen, internationalem Handel und Zentrum der Religion und Mythologie Griechenlands. Niemand durfte auf dieser Insel bestattet werden, alle Gräber fand man auf der Nachbarinsel Rinia.


Mondgöttin & Sonnengott


Delos ist auch der Geburtsort des göttlichen Zwillingspaares Artemis und Apollon. Ihre Mutter war Leto, ihr Vater Zeus, und da Zeus Gattin Hera der Geliebten ihres Mannes nicht wohlgesonnen war, befahl sie, dass niemand der Leto Zuflucht für die Geburt gewähren sollte. Delos, die schwimmende Insel war ein Ausweg, Poseidon verankerte sie für Leto im Meer. Leto gebar erst Artemis unter einer Palme, und sie, die später meist als jungfräuliche Jägerin dargestellt wurde, zeigt sich sofort als göttliche Hebamme. Artemis half ihrer Mutter Leto bei der Entbindung ihres Bruders und so riefen die Frauen später Artemis an, um eine leichte Geburt zu erbitten.


Artemis ist eine Mondgöttin, ihr Bruder Apollon repräsentiert die Sonne. Sie ist auch die wilde, unzähmbare Göttin der Jagd und Herrin der Tiere. Oft wird sie mit Hunden, einem Bären oder einer Hirschkuh und einem silbernen Bogen bei der Jagd abgebildet. Von ihrem Vater Zeus erbat sie schon in jungen Jahren, nicht heiraten zu müssen und wünschte sich, mit ihren Gefährtinnen, den Nymphen, und ihren Priesterinnen frei in den Wäldern und Bergen umherzuziehen. Obwohl sie meist als jungfräulich beschrieben wird, vergnügte sie sich mit LiebhaberInnen, bleibt aber ungebunden. Sie liebt den Tanz und Gesang und wird Kalliste, die Schöne, genannt. Gemeinsam mit den Nymphen feiert sie ausgelassene Feste in der Natur.


Artemis in ihrem Dunkelmondaspekt wird auch als Unterweltgöttin betrachtet, und ist dann mit der Zaubergöttin Hekate assoziert. In Neumondnächten geht sie auf Jagd, während sie in den anderen Nächten, den Mondwagen über den Himmel lenkte. Ihre Pfeile bringen einen sanften Tod.


Sie wird auch als Fruchtbarkeitsgöttin betrachtet. Neben dem Artemision in Delos ist ihr wichtigster Tempel in Ephesos zu finden, wo sie als vielbrüstige Spenderin alles Lebens dargestellt wird. Die Amazonen verehrten sie ebenso. Auch Zauberpflanzen und Heilkräuter sind ihr heilig, aus Artemisia (Wermut) ließen sich heilige, berauschende Getränke brauen.

So repräsentiert sie alle drei Aspekte der großen Göttin und der Mondzyklen: die jungfräuliche Jägerin und Herrin der Tiere als Artemis (Sichelmond), die fruchtbarkeitsstiftende Göttin und Hebamme als Artemis Eileithyia (Vollmond) und die zauberische Unterweltsgöttin als Hekate in den Neumondnächten.


Artemis flüstert: Ich bin wild, frei und ungezähmt. Ich bin die Mondin, die Jägerin, die Hebamme, die Herrin der Tiere, der magischen Pflanzen und der Wälder. Badet mit mir im Mondlicht!





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